Während der NS-Herrschaft leideten Wien und Budapest unter den rechten Terror der Nazis. Als Ergebnis kann man heute in beiden Städten zahlreiche Mahnmale der Holocaustopfer finden. Hier ist eine kleine Zusammenstellung über diese zu finden, aber die Liste ist gar nicht vollständig. Wer also Interesse an diesem Thema hat, kann in den beiden Städten weitere Spuren suchen!
Wien
Holocaust-Mahnmal
1010, Judenplatz
Das Denkmal wurde von der britischen Bildhauerin Rachel Whiteread gestaltet. Es steht auf dem Judenplatz in der Wiener Innenstadt, wo im Mittelalter die Wiener Judengemeinde ihr Zentrum hatte. Es ist kubusförmig und stellt eine Bibliothek dar. Die Wände bestehen aus Büchern, die nach innen zeigen, also die Buchrücken sind nicht lesbar. Auf dem Boden befinden sich die Namen der 41 Orte, an denen österreichische Juden während der NS-Herrschaft ermordet wurden. Die Bibliothek hat ein symbolisches Tor, das nicht zugänglich ist.
Misrachi-Haus
Das Misrachi-Haus wurde 1694 gebaut und befindet sich auch auf dem Judenplatz. 1995 wurden hier von Archäologen die Grundmauer einer der größten mittelalterlichen Synagogen Europas gefunden. Ein musealer Sektor wurde hier eingerichtet. Man findet hier Informationen übet das jüdische Leben im Mittelalter und eine Datenbank mit den Namen und Schicksalen der österreichischen Holocaustopfer. An einer Gedenktafel ist die hebräisch- und deutschsprachige Aufschrift zu lesen:
„Dank und Anerkennung den Gerechten unter den Völkern, welche in den Jahren der Shoa unter Einsatz ihres Lebens Juden geholfen haben, den Nachstellungen der Nazischergen zu entgehen und so zu überleben.“
Gedenktafel
1150, Hackengasse 11
Wegen der Mangel an Arbeitskräften ersuchte der Bürgermeister von Wien am 7. Juni 1944 den Chef des Sicherheitsdienstes der SS Ernst Kaltenbrunner und bat um die Bereitstellung von ungarischen Juden für Wiener kriegswichtige Betriebe. Deshalb wurden mehrere hunderte Juden nach Wien geschleppt. Für sie steht hier eine Gedenktafel mit der Aufschrift:
„In diesem Haus waren
Gemeinsames Grab ungarischer Juden, ermordet in St. Margarethen/Burgenland
1110, Simmeringer Hauptstraße 244/Zentralfriedhof/Neuer jüdischer Friedhof Gruppe 22
Das Denkmal steht für die ungarischen Juden, die aus Lagern evakuiert und gegen Kriegsende auf Todesmärsche in Richtung Mauthausen getrieben wurden. In St. Margarethen befand sich ein großer Sammelplatz dieser Menschen, die dann von der SS massakriert wurden.
Die Aufschrift lautet:
„Unbekannte Märtyrer Opfer des Nationalsozialismus ermordet im Jahre 1945 in St. Margarethen, Burgenland enterdigt und wiederbestattet von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien”
Budapest
Große Synagoge
1077 Budapest, Dohány u. 2.
In Budapest kann man die mesiten jüdischen Spuren und Denkmale im
jüdischen Viertel, in der Elisabethstadt besichtigen. Das Zentrum dieses Teils ist die größte Synagoge in Europa in der Dohány Straße. Hier befindet sich heute das Jüdische Museum. Da bietet sich die Möglichkeit, die geschichtliche Vergangenheit, sowie das Leben und die Traditionen von Juden kennen zu lernen. Hinter dem Gebäude ist der Friedhof und der Gedenkgarten an den Holocaustopfern zu finden. Die Synagoge konnte mit der Hilfe einer Stiftung des amerikanischen Schauspielers Tony Curtis, dessen Vater ein jüdischer Emigrant aus Ungarn war, renoviert werden.
Der Baum des Lebens
1077 Budapest, Dohány u. 2.
Neben dem Garten der Großen Synagoge liegt der Holocaust-Gedenkpark. Hier befindet sich der von Imre Varga geplante, auf roten Granitfuß stehende Baum des Lebens, der eine Trauerweide darstellt. In den Metalblättern kann man den Namen der ermordeten Verwandten schnitzen lassen.
Schuhe am Donauufer
Zwischen dem Roosevelt Platz und Kossuth Platz
Die Schuhe am Donauufer in Budapest wurden 2005 von Gyula Pauer Bildhauer und Can Togay Filmregisseur gestaltet. Die Schuhpaare stehen am Ostufer, auf der Pester Seite der Donau. Auf einer Länge von 40 Metern wurden sechzig Paar Schuhe aus Metall zum Gedenken an die Erschießungen von 1944/45, als Pfeilkreuzler jüdische Ungarn am Donauufer zusammengetrieben und erschossen hatten, am Boden angebracht. Dieses Mahnmal ist ein stilles Gedenken an den Holocaust.
Denkmal der Sinti und Roma
Im 9. Bezirk von Budapest steht dieses Denkmal, das das Werk von Tamás Szabó Bildhauer und Ákos Maurer Klimes Designer ist. Das 3 Meter hohe schwarze Mahnmal symbolisiert den glühenden Ofen des Krematotiums. Es wurde 2006 eingeweiht.
Gefällt mir gut! Anregung: Interessant wäre noch, welche zivilgesellschaftlichen Initiativen es dazu gibt - für Wien: Projekt 'A letter to the stars', hoerspuren.at Audioguids... Gibt es solche mehr oder weniger privaten Initiativen in Budapest auch?
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